Roesslehof

Roesslehof Reiterhof

Grundlagen

Grundlage für jede Ausbildung, egal ob Freizeitpartner oder Turniercrack, ist ein gesundes, vitales Pferd, das es auch versteht sich altersgerecht wie ein Pferd zu verhalten. Dieses arttypische Verhalten ist nicht angeboren, sondern wird stückweise in einem Herdenverband erlernt. Fohlen die alleine oder zu zweit aufwachsen können diese Verhaltensmuster nicht erlernen und können auch nicht pferdegerecht ausgebildet und trainiert werden.

Aus diesem Grunde wachsen unsere Jungpferde in Offenställen mit gleichaltrigen, jüngeren und älteren Artgenossen auf. Der Herdenverband erleichtert uns die Arbeit, denn hier erlernt jedes Pferd wie sich ein richtiges Pferd zu verhalten hat.

Bei der Arbeit knüpfen wir dann an diese Verhaltensmuster altersgerecht an, indem wir über Körpersprache und Verhalten dem Pferd gegenüber verdeutlichen ein Teil seiner Herde zu sein. Es muß zwar akzeptieren, dass der Mensch der Herdenchef ist - erfährt aber gleichzeitig Vertrauen, Ruhe, Schutz und Geborgenheit in unserer Nähe.

Diese Arbeit beginnt bereits sehr früh. Das Fohlen lernt sich vom Menschen anfassen und berühren zu lassen. Von uns kommt nichts Böses eher schonmal ein Krauler an einer juckenden Stelle. Auch mit dem Tragen eines Halfters wird zeitig begonnen, einfach auf der Weide oder im Stall, denn wer trägt schon gerne so ein baumelndes buntes Ding am Kopf spazieren. Nach und nach wird geübt ein Strick anzuhängen, bei Mama bei Fuß zu laufen. Auch die Hufe werden schonmal angehoben, damit Fehlstellungen und ungleiches Abnutzen bald korrigiert werden können. Jeder fremde Gegenstand darf und sollte untersucht werden um zu zeigen, dass sich das kleine Wesen auf den Menschen verlassen kann - solange der Mensch dabei ist, kann nichts passieren. Wenn das Fohlen am Strick laufen gelernt hat, die Hufe aufhebt, sich putzen lässt, irgendwann auch angebunden für ein paar Minuten stehen bleibt ist schon viel erreicht. Darauf aufgebaut wird das Training mit Spazieren gehen auch ohne Mama in der Gruppe und alleine, über Stangen laufen usw. einfach alles kennen lernen, was ein zuverlässiges Pferd kennen sollte.

Aus den Bodenübungen entwickelt sich langsam das Longieren. Auf Distanz auf Stimmkommandos hören, aber vor allem Muskelaufbau und -training sind wichtig, dass später das Gewicht von Sattel und Reiter nicht zu Problemen führen. Auch die Doppellonge kommt zum Einsatz. Hierbei können schon erste Hilfestellungen erlernt werden, die dann das Anreiten erleichtern. Irgendwann wird der Sattel beim Longieren aufgelegt, so dass sich das Pferd an das komische Ding auf dem Rücken gewöhnen kann. Wenn sich das Pferd wohl fühlt und spaß an der Arbeit hat, setzt sich zum ersten Mal der Reiter auf seinen Rücken. Aus Sicherheitsgründen wird es noch von einer weiteren Person geführt, denn das Führen kennt das Pferd bereits und die Kommandos von Oben sind ja noch neu. Schrittweise gibt die Hilfsperson am Boden die Kommandos an den Reiter ab und dieser übernimmt diese immer mehr, bis der Reiter sich alleine mit seinem Pferd bewegen kann.

Bis hier hin ist die Ausbildungsabfolge von jedem Pferd gleich. Egal ob Pony oder Pferd, egal ob Rassetier oder Waldundwiesenmischung, egal ob Freizeitpferd oder Turniercrack alle durchlaufen diesen Prozess, der eine schneller, der andere langsamer so wie sie sich anbieten und Freude daran haben. Bis zu diesem Punkt, dass der Reiter sich alleine mit seinem Pferd bewegen kann vergehen zwischen 3 und 4 vielleicht auch mehr Jahre.